Goodtims Snowcamp Tauplitzalm
Die Wiege des Goodtimes Snowcamp – Wie ich zum Skifahren kam
Ich fahre Ski, seit ich Laufen kann. Na gut, hab´s ein bisschen später gelernt, aber Urlaub im Schnee hat meine Kindheit und Jugend früh bestimmt. Und als ich anfing, selbst zu entscheiden, wie ich meine Winter verbringen möchte, habe ich stets darauf geachtet möglichst viel Zeit in den Bergen zu verbringen. Skifahren – und später auch Snowboarden – auf der Piste, neben der Piste und in all seinen Variationen wurde zu meiner großen Leidenschaft. Irgendwann ging dann auch mein Traum in Erfüllung, die ersten Erfahrungen im „richtigen“ Backcountry sammeln zu können. Ein Bergführer hatte mich anlässlich einer Studienfahrt der Deutschen Sporthochschule Köln, die ich als Tutor begleiten konnte, eines Morgens vor Kursbeginn einfach mitgenommen. Er schnallte mir Felle unter meine Ski mit den Worten: „des basst scho´, foarn kannst´ ja“. Die Tour werde ich nie vergessen.
Im Laufe der Jahre änderten sich meine Prioritäten in Bezug auf Schneeurlaub langsam, aber stetig. Die Größe der Skigebiete mit all ihren Liften und Gondeln waren mir bald nicht mehr so wichtig – für mich zählen heute vor allem die Leute, mit denen ich unterwegs bin, die Lage der Berghütten zum Übernachten und die Entfernung zum nächsten Lift. Eine Sauna muss es geben, gutes Essen…meine Ansprüche sind auf jeden Fall gestiegen. Natürlich muss die Schneesicherheit des Gebiets stimmen, nach Möglichkeit sollte nicht an jeder Ecke eine Aprés Ski Bar stehen und ich möchte gerne vielseitige Pisten und viele Freerideoptionen haben.
Die Entstehung des Goodtimes Snowcamps
Soweit meine Vorgeschichte, doch nun zum Camp. Der Vorschlag, ein Angebot im Schnee zu entwickeln, kam ursprünglich von Malte, dem Mitgründer und handwerklichen Gestalter unseres Surfcamps in Portugal. Selbst eher Surfer als Schneesportler und damals bei uns für die Gestaltung und kreative Ausstattung der Camps zuständig, hatte er die Idee unser Surfcampkonzept nun auf ein Camp im Schnee zu übertragen. Das hieß für uns, im Geschäftsjargon: eine einzigartige Location, erstklassige Verpflegung und ein professionelles Sportangebot, ergänzt durch ein kompetentes Yogaprogramm sowie eine Massageoption. Malte hat mich damals befragt, wie mein perfekter Urlaub und meine perfekte Location aussehen würde – er wäre vielleicht in der Lage, unsere gemeinsamen Vorstellungen umzusetzen. Was für eine einmalige Gelegenheit für mich als leidenschaftlicher Wintersportler!
Die Suche nach der perfekten Hütte im Schnee
Wochenlang haben wir zusammen überlegt und gesponnen – würden unsere Gedanken und Spinnereien umsetzbar sein? Wir haben über 200 Häuser und Hütten angefragt und haben nahezu alle verworfen. Am Ende blieben lediglich 3 Optionen übrig, die überhaupt in Frage kamen: also sind wir hin und haben uns das angeschaut. Die beiden Hütten auf der Tauplitz haben uns sofort überzeugt – auch wenn wir sie uns im Schneesturm angeschaut haben. Aber Schneesicherheit ist ja auch wichtig 😉
EIN TAG IM SNOWCAMP AUF DER TAUPLITZALM
Also, was erwartet euch nun eigentlich in unserem Snowcamp? Wie sieht denn dieser perfekte Tag aus, den wir uns für uns selbst gewünscht haben, und den wir hier auf der Tauplitz umgesetzt haben?
Aufwachen mitten im Skigebiet
Ihr steht morgens auf und hört erstmal gar nichts – nun gut, in einigen Zimmern hört man kurz den Skidoo, der morgens die Brötchen bringt, denn anders ist das Camp nicht erreichbar. Ansonsten ist es still. Ihr steht auf und lauft erstmal zur Küche, auf dem Weg dorthin knirscht der über Nacht gefrorene Schnee unter den Schuhen. Alles ist weiß. In der Küche wartet ein heißer Kaffee oder Tee auf euch – wenn ihr Lust habt (und es nicht zu doll schneit), setzt ihr euch damit vor die Hütte und genießt den Ausblick auf die schneebedeckten Bäume, die glitzernde, unberührte Schneedecke, dahinter ragt der Dachstein auf.
Wenn euch kalt wird, kommt ihr zum Frühstücken ins Haus: es gibt jeden Morgen frische Brötchen, selbstgemachte Aufstriche, Käse, Aufschnitt, eine Müslibar…je nachdem, was ihr bevorzugt. Vielleicht kommt man hier schon ins Gespräch mit Gleichgesinnten und verabredet sich für Piste oder Powder – vielleicht aber auch nicht, nicht jeder redet morgens gerne.
Der Start in den Pistentag – nur fünf Minuten bis zum Skilift
Nach dem Frühstück geht es los. Der erste Lift ist jeden Morgen zeitlich locker machbar. Klar, dafür muss man vielleicht ein bisschen früher aus dem Bett, aber es gibt keine Eile. Man braucht keine 5 Minuten und ist schon da, kein Auto, kein Skibus, keine Gondel – wir wohnen mitten im Gebiet, eingeschneit auf 1500m, und dennoch ruhig und abgeschieden. Das war von Anfang an meine persönliche Bedingung: das Camp muss auf dem Berg, mitten in der Natur liegen, es muss nach Liftschluss und vor allem abends und frühmorgens hier totenstill sein. Und morgens muss man auf Skiern zum Lift kommen können. Ok, in der Realität muss man ca. 100m laufen, dann wird angeschnallt – so sieht der Kompromiss halt aus. Dafür kann man aber bis zur Hütte abfahren, wenn man nachmittags wiederkommt. Und Kaffee und Kuchen noch in Skischuhen in der Sonne genießen, dazu später mehr.
Touren gehen auf der Tauplitz – Die Bergführer kommen zum Snowcamp
Zurück zum Thema – die Pistenfahrer sind also am Lift. Für diejenigen, die bei unserem Freeride- und Tourenprogramm mitmachen, ist es noch entspannter: die Bergführer kommen bis zur Hütte und holen uns ab, sie bringen auch die gesamte Ausrüstung mit. Einfacher kann man es nicht haben, man muss sich um nichts kümmern: das war mir ebenfalls wichtig. Je nach Schneebedingungen muss man dafür auch mal früh raus, aber das mache ich persönlich gerne, wenn ich dafür trockenen Powder oder tollen Firn erwarten kann. Die Einsteiger machen in der Woche einen kompletten Kurs, in dem neben dem Erlernen von Fahrtechnik im Gelände auch speziell der Umgang mit der Sicherheitsausrüstung geübt wird, es werden alpine Gefahren besprochen und auch der Naturaspekt beim Tourengehen wird berücksichtigt. Wenn ihr das Freeriden also ohne Vorerfahrung von der Pike auf lernen möchtet, dann ist dieser Kurs perfekt für euch. Vor allem aber: es wird gefahren, gefahren, gefahren!
Skitouren mit lokalem Know How – maximale Zeit auf den Ski oder dem Snowboard
Das gilt auch für die fortgeschrittene Gruppe: absolute Priorität hat die Zeit auf Ski oder Snowboard. Ursprünglich hatten wir kurz überlegt, ob wir uns selbst in die Region einarbeiten und in Eigenregie ein derartiges Angebot auf die Beine stellen wollen würden – zusammen mit Matthis, dem dritten Goodtimes Gründer, wäre das schon möglich gewesen. Aber diesen Gedanken haben wir sehr schnell wieder verworfen, denn das Motto sollte ja sein: wie sieht der perfekte Urlaub für uns aus? Und der sieht so aus, dass einem ein Local die besten Hänge zu den richtigen Bedingungen zeigt. Das bekommt man selber niemals so gut hin. Also haben wir uns auf die Suche gemacht, und haben mit Stephan und Holi zwei absolute Profis (und sympathische Menschen) gefunden, die die Tauplitz und alle umliegenden Gebiete in- und auswendig kennen. Und wenn es mehr als eine Handvoll Leute sind, die mitfahren, dann kommt ein dritter Guide dazu, damit wir in Kleingruppen unterwegs sein können.
Das Goodtimes Snowcamp – Jans Happy Place
Tatsächlich ist diese Konstellation ein wahr gewordener Traum für mich – ich brauche mich nicht zu kümmern, brauche keine Lawinenberichte lesen, brauche keine Tourenplanung machen (wenn ich nicht möchte, denn wenn man möchte, dann kann man mit den Jungs über alles reden). Das Einzige, was ich tun muss, ist meine Ausrüstung rechtzeitig ready zu haben und an mein Lunchpaket zu denken, damit ich auf dem Gipfel etwas zu Essen dabei habe. Den Rest erledigt Stephan mit seiner Crew, und wir haben mit denen schon wirklich fantastische Tage erlebt.
Nach dem Pistentag – Entspannung und gutes Essen im Snowcamp
Am Nachmittag geht es dann zurück zur Hütte und jetzt fangen unsere Köche an zu wirbeln. Bei Rückkehr zur Hütte gibt es erstmal etwas zu Essen, eine Kleinigkeit, Kuchen, Quiche, so in der Art – denn bis zum Abendessen “ohne“ durchzuhalten ist quasi unmöglich. Kaffee und Kuchen in der Sonne, vor der Hütte, danach vielleicht ein Bier oder ein Radler. Die Sauna ist schon an, wenn ich noch motiviert bin gehe ich vielleicht zum Yoga – ok, dann trinke ich doch erst später ein Bier. Jedenfalls liebe ich es den Tag hier ausklingen zu lassen, ein bisschen zu quatschen und mich dann vielleicht gaaanz kurz ins Bett zu legen.
Das Abendessen ist reichhaltig, kreativ und abwechslungsreich. Es muss natürlich ein paar österreichische Klassiker geben, gleichzeitig soll es auch gesund sein, frisch und energiereich – die Anforderungen an die Küche sind hoch. Denn auch wenn es den besten Germknödel eventuell auf einer anderen Hütte gibt (die verraten wir euch, wenn ihr hier seid 😉) so ist unser Anspruch doch, dass ihr die Verpflegung bei Goodtimes nicht vergessen werdet.
Nach dem Essen wird gemütlich zusammengesessen, die Hütten haben wir mit vielen Gesellschaftsspielen ausgestattet, ihr könnt Schach spielen oder Doppelkopf zocken, euch auf dem Beamer einen Film anschauen oder euch draußen unter den Sternenhimmel legen und nach Sternschnuppen schauen, so lange ihr es bei den Minusgraden aushaltet. Drinnen ist es warm, gemütlich, die Hütten sind urig, mit Eiskristallen an der Scheibe – ihr seid hier mitten im Nirgendwo, mit netten Leuten, ganz entspannt, es schneit…und morgen wartet der nächste Powdertag und alles geht von vorne los!
Ja, so hab ich mir das vorgestellt.