Bouldern in Deutschland
Bouldern hat sich in Deutschland in den letzten Jahren zu einem Trendsport entwickelt. In jeder kleineren und größeren Stadt wachsen Boulderhallen wie Pilze aus dem Boden. Doch natürlich macht Bouldern, genau wie Klettern, am meisten Spaß an Fels- und nicht an Plastikgriffen. Aber wo kann man in Deutschland überhaupt bouldern gehen? Um diese Frage zu klären, stellen wir heute 4 Bouldergebiete in Deutschland vor. Natürlich gibt es noch viel mehr Möglichkeiten “Draußen” zu bouldern, denn es gibt in nahezu jedem Klettergebiet natürlich auch den ein oder anderen Felsblock zu erklimmen. Jedes der vier hier beschriebenen Gebiete hat jedoch seinen ganz eigenen Charme und ist auf jeden Fall mindestens einen Kurztrip wert.
Avalonia im Ruhrgebiet
Lage:
Das Gebiet mit dem mystisch klingenden Namen Avalonia befindet sich nicht etwa in den schottischen Highlands, sondern im Ruhrgebiet, genauer gesagt am Harkortsee zwischen Dortmund und Wuppertal. Das sich inmitten dieses dicht besiedelten Raumes ein erstklassiges Bouldergebiet befindet, mag man kaum glauben. Doch Avalonia hat einiges zu bieten!
Boulder:
Die Boulderfelsen in Avalonia bestehen aus Sandstein in perfekter Qualität. Insgesamt befinden sich über 150 Boulder in den Schwierigkeitsgraden 3 bis 8a+ in Avalonia. Es ist also für jeden etwas dabei, egal ob man noch nie bouldern war oder seine Fähigkeiten aus der Halle an den Fels übertragen möchte.
Besonderheiten:
Die heutigen Boulderfelsen sind ehemalige Sandsteinbrüche aus der Zeit der industriellen Revolution. Seit dem Erwerb des Gebiets durch den Boulderclub Ruhrtal e.V. und dem Deutschen Alpenverein wird Avalonia als Bouldergebiet genutzt. Darüber hinaus ist es ein “Land-Art-Park” der Künstlergruppe feinhieb und bietet damit neben der sportlichen Nutzung auch die Möglichkeit Kunst und Natur zu erleben und wertzuschätzen.
Weitere Infos zu Avalonia, dem Kunstprojekt und den Boulderfelsen findest du hier
Glees in der Eifel
Lage:
Das Bouldergebiet Glees befindet sich in der Ost-Eifel und ist eigentlich der Name einer ganzen Ortsgemeinde im Landkreis Ahrweiler. Diese befindet sich etwa auf halber Strecke zwischen Nürburg und Koblenz. Unmittelbar südlich von Glees befindet sich der Laacher See, der größte See in Rheinland-Pfalz. Ebenfalls nicht weit von Glees befindet sich ein weiteres aufstrebendes Boulder- und Klettergebiet namens Kottenheimer Winfeld.
Boulder:
Die Die Felsen bestehen aus Vulkangestein, genauer gesagt aus Basanit. Insgesamt gibt es bisher etwa 575 verschiedene Routen. Gerade in den letzten Jahren wurden jedoch kontinuierlich neue Routen und Blöcke erschlossen, das heißt: von Moos befreit, geputzt und erstbegangen. Einen umfassenden und ständig aktualisierten Überblick über die Routen in Glees findest du hier
Besonderheiten:
In Glees stehen Felsen mit langjähriger Bouldertradition und unberührte Blöcke, welche schon lange Moos angesetzt haben, Schulter an Schulter. Man hat also die Möglichkeit, sich an bestehenden Routen auszuprobieren, bei der Erschließung neuer Felsen zuzusehen oder sogar direkt mitzuhelfen und selber neue Routen zu erschließen.
Aus Naturschutzgründen galt Zeitweise im Sommer ein freiwilliger Boulderverzicht. Dieser diente als Zeichen für nachhaltiges Handeln und naturverträgliches Klettern. Aktuell ist dieser Verzicht nicht mehr zu wahren, es sollte sich aber regelmäßig auf obiger Webseite über aktuelle Bestimmungen erkundigt werden.
Interessante Namensgebung: Fans von Der Herr der Ringe sowie Monty Python werden Sektoren- und Routennamen wie Mordor, Orthanc, Romani ite domum und Rübennase seltsam vertraut vorkommen.
Allgäu
Lage:
Im Süden Bayerns und Baden-Württembergs gelegen, umfasst das Allgäu ein sehr großes Gebiet. Dieses reicht grob vom Bodensee bis ins Lechtal (West-Ost-Ausdehnung) sowie von Ulm bis zur österreichischen Grenze (Nord-Süd-Ausdehnung).
Boulder:
Die Aufgrund der großen Ausdehnung des Allgäus befinden sich sehr viele Bouldergebiete in diesem Raum. In dem Boulderführer “Allgäu-Block” sind beispielsweise fast 2000 verschiedene Boulder in 26 Gebieten eingetragen. Auch gibt es hier nicht nur eine Gesteinsform sonder u.A. Kalk, Sandstein, Dolomit und verschiedene Konglomerate. Dementsprechend ist hier nach etwas Recherche für jeden, egal ob Boulderneuling oder Profikletterer, ein passendes Gebiet zu finden.
Besonderheiten:
Einzigartig ist im Allgäu definitiv die oben beschriebene Vielfalt an verschiedenen Gesteinen. Doch nicht nur die Felsen an sich sind vielfältig, ebenso ist es die umgebende Landschaft. Von Wäldern im Alpenvorland bis zur alpinen Lage auf 2000m Höhe ist hier alles anzutreffen. Eine weitere Besonderheit im Vergleich zu anderen deutschen Bouldergebieten ist, dass sich auch farblich markierte Parcours ähnlich wie in Fontaineblau im Allgäu befinden.
Südpfalz
Lage:
Wie der Name vermuten lässt, befindet sich die Südpfalz im Süden von Rheinland-Pfalz. Gelegentlich wird auch der Wasgau (der Südteil des Pfälzerwalds zusammen mit dem Ostteil der Nordvogesen) als zusammenhängendes Bouldergebiet beschrieben.
Sie umschließt mehrere kleine Bouldergebiete, unter anderem Kalmit, Bad Dürkheim, Saufels und Wartenberg.
Boulder:
Als Gestein findet man in der Südpfalz Buntsandstein vor (vergleichbar den Kletterfelsen in Nideggen, Eifel). Gerade für Anfänger oder Familien mit Kindern bietet die Südpfalz besonders viele einfache und mittelschwere Boulder. Hierfür ist z.B. das Gebiet Kalmit zu empfehlen. Doch auch fortgeschrittene Boulderer kommen in der Südpfalz definitiv auf ihre Kosten.
Besonderheiten:
Die Südpfalz hat eine 100-jährige Klettertradition! Dementsprechend sind die Kletterrouten oftmals etwas “oldschool”. Das heißt: wenige und teilweise in die Jahre gekommene Haken und “knackige” Schwierigkeitsbewertungen. Für weniger erfahrene Kletterer/Boulderer kann daher das Bouldern die entspanntere Atmosphäre bieten. Beim Bouldern gilt in der Pfalz der “Boulderappell” zu beachten. Dies ist ein Konzept zum naturverträglichen Klettern. Kernziel des Appells ist es möglichst wenig Spuren (wie Müll, Chalk etc.) zu hinterlassen und Konflikte mit anderen Nutzern des Waldes zu minimieren.