Nach 1,5 Jahren Bouldern in der Halle, sollte es für mich von der künstlichen Wand nun an den Naturfelsen gehen. Ich wollte meinen Sport, den ich über die Zeit so sehr lieben gelernt hatte, mit einer Reise in die Natur verbinden. Raus aus der Stadt, ab ins Abenteuer. Meine erste Kletterreise verschlug mich mit Goodtimes-Sportreisen nach Gelfa, an die Costa Verde im Norden Portugals.
Ich hatte nur eine vage Vorstellung von dem, was mich erwarten würde. Das Gefühl von Freiheit und den Willen, meine Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Das Bouldern hatte mich bereits dazu gebracht, die ein oder andere Grenze und den inneren Schweinehund zu überwinden. Was würde das Seilklettern in der Natur dann wohl mit mir machen? Ich wollte es herausfinden. Ich wollte den Sport und die Landschaft kennenlernen.
Kletterurlaub in Portugal – die Ankunft
Am Tag der Ankunft begegnete ich den anderen Teilnehmerinnen und den Guides, Matthis und Inda. Meine Begleiter für die nächsten Tage, die mir ab dem ersten Moment sympathisch waren. Wir waren eine recht kleine Truppe mit vier Frauen und jeweils ganz unterschiedlichen Klettererfahrungen. Ich hätte im Vorfeld nicht gedacht, dass wir so gut voneinander profitieren und das Gruppengefüge so gut funktionieren würde.
Matthis und Inda gingen dabei auf unsere individuellen Bedürfnisse ein und halfen mit ihrer Expertise, von der ich als Anfängerin besonders viel benötigte, weiter, indem sie Ruhe und Sicherheit ausstrahlten. “Alles kann, nichts muss” war das verkündete Motto für die Woche und so wurden wir eingeladen, an unseren Ängsten oder Limits zu kratzen und uns einfach mal auszuprobieren, wenn wir das denn möchten. Das von Anfang an sehr freundschaftliche und respektvolle Miteinander spiegelte sich nicht nur im Verhältnis zu den Guides, sondern auch im Umgang mit den Gruppenmitgliedern untereinander wider. Ein sehr angenehmes und, wie ich finde, wichtiges Gefühl, während man sich in schwindelerregende Höhen begibt.
Der erste Tag am Fels
Am ersten Klettertag sollte uns ein sonniger und warmer Tag bevorstehen. Davon war am Morgen allerdings noch nicht viel zu spüren. Matthis entschied aufgrund der Wettervorhersage ein Klettergebiet in Spanien anzufahren, um durch die Exposition noch kühlere Temperaturen und etwas Schatten mitzunehmen. Ein Glück hatten wir einen Guide… denn auf die Idee wäre ich alleine nicht gekommen.
Nach ca. 40min Autofahrt kamen wir in einem gebirgigen und nebeligen Gebiet an. Das wolkenverhangene Gebirge erinnerte mich an mystische Fantasy-Filme. Die Wolken verzogen sich jedoch relativ schnell und gaben den Blick auf das Meer frei – atemberaubend schön!
Nach dem Aufwärmen ging es für mich an meine erste “Draußen” Route. Ich fing zunächst euphorisch und unbedarft an. Je weiter ich mich nach oben arbeitete, desto zögerlicher wurde ich, bis mich die Angst schließlich völlig überkam. Sie übermannte mich regelrecht. Ich hatte plötzlich kein Vertrauen mehr in die Situation und verkrampfte. Der Atem wurde schwer.
Da war er wieder, der innere Schweinehund, dem sich die Abenteurerin in mir konfrontiert sah. War dies der Moment, in dem ich aufgeben würde?
Meine Sicherungspartnerin und Matthis bemerkten meinen inneren Kampf und sprachen mir zu: „Denk daran, du bist da oben nicht allein verantwortlich! Wir sind mit dir! Dir kann nichts passieren. Wir haben dich!“ Eine sehr entscheidende Aussage von Matthis, der den Nagel damit auf den Kopf traf. Genau das hatte ich für einen Moment vergessen. Ich hielt kurz inne und beschloss, die Route weiter durchzuziehen. So schnell würde ich nicht aufgeben. Und ich habe es bis ganz nach oben geschafft!
Dieses Gefühl am Ende der Route, die Komfortzone kurz hinter sich gelassen zu haben, sich überwunden zu haben und dann mit dem überwältigenden Ausblick auf die wundervolle Landschaft belohnt zu werden, ist einmalig gewesen.
Danke Goodtimes!
Klettern und Surfen in Portugal – Mein Goodtimes-Fazit
Bei dieser Kletterreise lernte ich sehr viel über den Klettersport, aber auch über mich. Ich hatte einen geschützten Rahmen, um mich mit meiner Klettertechnik und auch mit meinem Kopf auseinanderzusetzen. Und das alles kombiniert mit einer großen Portion Spaß und nachhaltigen und wertvollen Erfahrungen, die mich dazu brachten, im Anschluss gleich meine nächste Reise mit Goodtimes-Sportreisen nach Istrien zu buchen.